Mutterschaft: der Grat zwischen zu viel und zu wenig Verantwortung…?
Heute möchte ich gerne ein paar Gedanken mit dir teilen, die schon lange in mir arbeiten und bei denen ich mir nach wie vor nicht sicher bin, wie ich sie am besten ausdrücke. Es geht um elterliche Verantwortung. Nein, eigentlich genauer: mütterliche Verantwortung.
Egal ob in den Coachings oder auch in den Elterncafés: ich sehe euch, die Herausforderungen und Belastungen. Die Unterschiede in den Ressourcen, die Ungerechtigkeiten im System. Einiges davon habe ich als Frau und Mutter am eigenen Leib erfahren.
Bei all den zugewandten und bemühten Müttern (und Vätern!) in meinen Coachings „predige“ ich schon fast, milde mit sich zu sein und sich auch die eigenen Fehler zu verzeihen. Sie passieren und zeigen unseren Kindern, dass Fehler machen eben auch zum Menschsein dazugehört.
Doch manchmal frage ich mich: kann frau „zu“ mild mit sich sein? Tatsächlich gibt es durchaus Beobachtungen, die mir manchmal Bauchschmerzen machen… Manchmal erlebe ich, dass wir Mütter untereinander bei aller Solidarität (und ja, die wird uns manchmal abgesprochen, aber die gibt es durchaus!!) auch irgendwie schwer drauf achten müssen, uns nicht untereinander bzw. selbst eine Art Freifahrschein auszustellen.
Puh, und genau jetzt ist es für mich so schwierig, die richtigen Worte zu finden…
Weißt du, ich feiere es unglaublich, wenn Frauen sich ein tolles Support-System gebaut haben, in dem sie sein können ohne bewertet oder verurteilt zu werden. Allerdings bergen solche Systeme manchmal auch das Risiko, dass es zu einer Art toxischer Dynamik kommt. Denn bei allen Fehlern, die wir Eltern machen dürfen, gibt es eben auch welche, die sich nicht wiederholen sollten. Das anzusprechen sollte ebenfalls Teil eines vertrauenswürdigen „Dorfes“ sein.
Bei allem Verständnis: wir sind eben die Erwachsenen. Wir haben diese kleinen Lebewesen auf diese Welt gebracht, ohne dass sie es sich hätten aussuchen können. Und wir haben die Verantwortung. Für die Belange unsere Kinder, genau wie unsere eigenen!
Genauer: dein Kleinkind ist nicht verantwortlich für deine Reaktion auf sein Verhalten, deine Bedürfnisse und deine Gefühle.
Du reagierst nicht so wütend „nur weil dein Kind“ A, B oder C gesagt/gemacht hat. Viel mehr geht es doch um Dinge wie die eigenen unerfüllten Bedürfnisse, sich in seiner Erschöpfung nicht gesehen fühlen, das volle Gefühls-Fass nach einer harten Woche… Und, versteh mich nicht falsch; alles davon darf sein, nichts davon sollte dir abgesprochen werden. Und doch liegt es in deiner Hand, wie es jetzt weiter geht.
Was kannst du also tun?
- milde mit dir sein. 🤷🏻♀️ Es geht hier nicht um Schuld, sondern darum anzuerkennen, dass du dich auch um dich selbst kümmern (lassen) musst, um eine gute Mama zu sein.
- annehmen, dass man nicht alles allein rocken muss. Hast du eine:n Partner:in, der/dem du dich anvertrauen kannst? Andere Verwandte wie deine Eltern, Schwiegereltern etc.?
- Freund:innen, die als Teil eines selbsterschaffenen Dorfes eine Unterstützung sein können?
- professionelle Hilfe aufsuchen, egal in welcher Form. Angefangen bei einem Elterncoaching (ich kenn da jemanden🤪), einem Termin bei der städtischen psychologischen Beratungsstelle oder auch einer Therapie bei einer/einem Psycholog:in. Du kannst dir entweder hier bei mir einen kostenlosen Kennenlerntermin buchen; dann schauen wir, welche Möglichkeiten für deine Anliegen infrage kommen oder du kannst auch mal hier schauen, ob da Ansprechpartner:innen aus dem Bergischen Land für dich dabei sind.
Was sind deine Gedanken dazu? Siehst du das ähnlich oder hast du dazu vielleicht eine ganz andere Meinung? Ich bin wirklich gespannt, was du darüber denkst!