Verstehen und Begleiten von gefühlsstarken Kindern

In den vergangenen Jahren habe ich sowohl in meinen Coachings als auch in meinen Kursen immer wieder Eltern gehabt, deren Kinder immer ein bisschen “mehr” waren, als die anderen. Sei es beim Beisammensein in Kursangeboten, oder eben auch einfach der Vergleich, wenn man sich mit anderen zu den Kids austauscht.

Vergleich ist ja per se etwas, bei dem immer eine/r “schlechter” darsteht, als der/die andere. Trotzdem ist es eben auch Teil der elterlichen Realität, dass man in anstrengenden Situationen mal bei anderen fragt, wie es so läuft, wie sie damit umgehen etc.

Und während es bei vielen Familien oft eben die berühmt-berüchtigten “Phasen” gibt, zu deren Definition aber eben auch ein Anfang und ein Ende gehören, scheint es sich bei manchen Kindern um eine einzige Phase zu handeln, die quasi lebenslang anhält. Was also in der (sagen wir mal) “Durchschnitts-Familie” als Phase wahrgenommen wird, ist mit einem gefühlsstarken Kind häufig schlicht und einfach Status Quo.

Nora Imlau hat in ihrem Buch “So viel Freude, so viel Wut” über gefühlsstarke Kinder geschrieben und definiert dieses (übernommen von Mary Sheedy Kurcinka aus ihrem Buch “Raising your spirited Child”) wie folgt:

  • Intensives Er-/Ausleben von Gefühlen (oft von einem Extrem ins Andere)
  • überdurchschnittlich sensibel
  • hartnäckig, “dickköpfig”
  • Reizoffen ihrer Umwelt gegenüber
  • Brauchen Routinen oder hassen sie
  • oft nachdenklich, manchmal beschäftigt mit sehr schweren und traurigen Themen
  • unendliche Energie und Bewegungsdrang
  • Schwierigkeiten mit Veränderungen und Übergängen jeder Art.

Wichtig zu beachten: nicht jedes dieser Merkmale muss auf ein einzelnes Kind zutreffen, aber häufig sind es durchaus sechs oder mehr der oben genannten Punkte.

In den vergangenen Jahren hat die Wahrnehmung über die Existenz dieser Kinder erfreulicherweise stetig zugenommen, gerade weil seit “So viel Freude so viel Wut” auch noch viel mehr Literatur zu dem Thema den Markt bereichert.

Doch das eigene Kind als gefühlsstark wahrzunehmen geht auch damit einher, dass man zum einen mal wieder an den eigenen erzieherischen Kompetenzen zweifelt und zum anderen auch Sorgen hat, dass hinter dem kindlichen Verhalten vielleicht noch mehr stecken könnte.

Und gerade weil trotz der vielen Infos auf dem Markt (oder genau wegen der unübersichtlichen Masse….) immernoch so viele Eltern das Gefühl haben, mit dem Thema dann am Ende doch allein zu sein, habe ich dieses Thema mittlerweile in mein Portfolio mit aufgenommen.

Seit 2022 biete ich in Kooperation mit der Familienbildungsstätte “Die Wiege e.V” und meiner wundervollen Kollegin und Netzwerkpartnerin Britta Hörnig (die du hier auch bei meinen KooperationsparterInnen findest) Netzwerktreffen für Familien mit gefühlsstarken Kindern an. Ziel dieses Angebotes ist es, Familien (und ich meine wirklich allen Angehörigen, die das möchten!) einen Raum zu schaffen, sich mit Gleichgesinnten zu treffen und austauschen zu können. Bisher wird dieses Angebot unglaublich gut angenommen und wir hatten schon Papas,Mamas aber auch Großeltern dabei. Britta und ich sind im Wechsel dabei, um einen groben Ablauf zu gewährleisten und mit Fachwissen ein paar Impulse mit reingeben zu können.

Außerdem bin ich seit 2023 auch in einigen Familienzentren (=Kindergärten) sowohl für Elternangebote als auch für Personalschulungen unterwegs. Ziel dieser Angebote ist eben vor allem das Erkennen, Verstehen und Begleiten von gefühlsstarken Kindern.

Fühlst du dich angesprochen? Dann meld dich gern bei mir unter info@nestkurmel.de.

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