Über längst überholten Perfektionismus und den Druck der eigenen Ansprüche…

“ Es geht nicht darum, sich mit dem Chaos und dem Unperfekten lediglich abzufinden oder es auszuhalten! Denn das bedeutet, dass wir den hundertprozentigen Zustand, die Welt des Perfekten, weiterhin als gesellschaftlichen Standard akzeptieren. Das Unperfekte ist der neue Standard.“

…. Als ich diesen Abschnitt in Patricia Cammarata´s Buch „Raus aus der Mental Load Falle“ lese, möchte ich applaudieren und laut „Ja!“ schreien! JAJAJA!!

Ich will ehrlich sein: das Gefühl, dass das doch eigentlich alles gleichzeitig gar nicht gehen kann, hatte ich ja schon länger.

Allerdings habe ich ganz lange gedacht (und so ist es mir auch von Menschen aus meinem direkten Umfeld gespiegelt worden), dass es einfach daran liegt, dass ich zu der Sorte Mensch gehöre, die einfach ALLES selbst machen will!

Weil ich durch diverse Glaubenssätze in dem Gedanken verhaftet bin: „Wenn du willst, dass es gut wird, mache es selbst. Denn nur so, wie du es haben willst, ist es hinterher gut!“

Weil ich der Typ „Hans Dampf in allen Gassen!“ bin. Ich hab so viele Interessen aber einfach so wenig Zeit, argh! Und entscheiden – LOL!- kann ich mich nun schonmal gar nicht!

Und – vor allem- weil ich im täglichen Umgang mit meinem Kind meine Prioritäten total verschoben habe! Ich begleite mein Kind bedürfnisorientiert. Das bedeutet zum einen: ich bin meinem Kind gegenüber sehr aufmerksam und beachte ihre Bedürfnisse am Tag ebenso wichtig wie die aller anderen Familienmitglieder. Zum anderen heißt das aber auch, dass ich gelernt habe, über meine eigenen Bedürfnisse zu reflektieren!

Kindererziehung ist anstrengend. Darüber nachdenken, warum mein Kind sich jetzt gerade so und nicht anders verhält und welches Bedürfnis dahintersteckt, und dann auch noch mit Wohlwollen, Geduld und Verständnis zu reagieren, ist ein Kraftakt der mir mal besser, mal schlechter und auch mal gar nicht gelingt. Und gerade, wenn mein Geduldsfaden zum Zerreißen gespannt ist, und ich mich meiner Tochter (plus natürlich dann auch meinem Freund) gegenüber ätzend verhalte, ist da auch bei mir meist ein Bedürfnis, das länger nicht gehört wurde.

So fühlte es sich für mich früher oder später unumgänglich an, dass manche Dinge einfach liegen bleiben oder delegiert werden müssen.

Ich kann nicht die perfekte Hausfrau sein, deren Haushalt trotz Kind, Mann und drei Katzen ständig wie geleckt aussieht PLUS

die liebevolle engagierte Mutter, die in Verbindung und auf Augenhöhe ihr Kind begleitet, ohne jemals unfair oder laut zu werden PLUS

die zurechtgemachte zugewandte Freundin für den Mann, die empathische und belesene Familienbegleiterin für „meine“ Mamas mit ihren Babys, die fitte Physio, die immer auf dem neusten wissenschaftlichen Stand ist und so weiter und so weiter….

Irgendwas fällt immer hinten runter, irgendwas bleibt immer liegen, irgendjemand ist immer unzufrieden. Aber bevor das immer nur ich bin, muss ich -müssen WIR!- die Notbremse ziehen und umdenken.

Für mich persönlich ist das ein total bewusster Prozess, der gerade erst begonnen hat.

Wenn du bis hierhin meinen allerersten Blog- Beitrag gelesen hast, dann danke ich dir sehr für deine Aufmerksamkeit! Vielleicht hast du dich ja wieder erkannt und/ oder konntest einen Impuls für dich mitnehmen…? Hinterlasse mir doch gern mal deine Gedanken hier in den Kommentaren! Ich bin so neugierig auf deine Gedanken zu dem Thema!!

Ich wünsche dir eine schöne Rest- Woche und sage

Bis zum nächsten Mal!

Jenny <3

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